Warum werden alltägliche Dinge zur Qual? Mit wem über schlimme Erinnerungen sprechen? Bin ich tot? Paulina trifft nach Jahren auf ihren vermeintlichen Folterer: „I remember his voice, his skin, the way he smells…“
Aber verschwommene Erinnerungen sind kein Beweis, sagt ihr Mann. In dieser von Düregger konzipierten Solo-Adaption des Ariel Dorfmann-Stücks ging es um die Themen Folter und Vergebung, um die unsichtbaren Narben, das Abgleiten in eine verheerende Innenwelt und den Kampf um Glaubwürdigkeit. Wie sollen, wie können sich Täter und Opfer nach einer Diktatur begegnen, wie Fragen nach Schuld und Selbstjustiz bewältigen?
In der künstlerischen Arbeit konzentriert sich Ulrike Düregger darauf, einen als Solo-Stück verständlichen Text in Bezug auf die subjektive Wahrnehmung der Protagonistin zu verfassen. Die Darstellung sollte die physische Verfassung und die psychische Innenschau als Portrait nachzuzeichnen. Die von Düregger in Englisch und Deutsch gespielte Performance fand in einem einfachen Bühnensetting, ausgestattet mit Alltagsgegenständen statt. Die Erzählweise beinhaltete starke Brüche mit fast schon schizophrenen Zügen, da alle Charaktere des Stücks als widersprüchliche Stimmen im Kopf von Paulina in das Solo miteinflossen. Objekte wie eine Wasserflasche, ein weißes Laken oder Tomaten symbolisierten Erinnerungen an traumatische Erlebnisse, die mit dem Anfassen an die Oberfläche des ehemaligen Opfers gespült wurden. Düregger ergänzte die Performance durch Live-Gesang.
2008 fand die Uraufführung beim Festival zum kulturellen Wiederaufbau des Irak in Berlin und anschließend in der Stadt Duhok in Kurdistan-Irak statt. Weitere Vorstellungen zwischen 2008-2010 folgten, so bei den Internationalen Theaterfestivals in Amman-Jordanien und Algier/ Algerien 2010, in der theaterkapelle Berlin, beim Festival für Gewaltfreiheit in Berlin, im SUSI-Frauenzentrum und bei 48 Stunden Neukölln 2009.